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Die Zuspitzung der Finanzkrise rund um die Griechen zeigt, dass es jetzt nicht mehr weit zu Staatsbankrotten ist. Der Staatsbankrott ist eigentlich die einzige Möglichkeit, weil er Zugeständnisse von den Gläubigern verlangt. Der Constraint für die Gesellschaften und Staaten ist, dass ein immer größerer Teil der Haushalte als Zinsen an Gläubiger, also an Rentiers abgeführt werden muss. Die Gläubiger auszubooten ist hier der einzige Weg. Die ganzen hektischen Rettungsaktionen haben nur das Ziel, die Stunde der Wahrheit hinauszuschieben.
Die Gläubiger und ihre Finanzmanager sind mehr oder weniger mit den führenden Schichten und Eliten identisch. Sozial stellt sich also die Frage der Abdankung der Eliten. Dass sie sich wehren und versuchen, zu retten, was sie retten können, ist verständlich. Aber in nicht mehr allzu ferner Zeit werden sie auf ihre Ansprüche verzichten müssen, weil ihre Position immer unhaltbarer wird.
09. Mai 2010
Heute war ich in Once, in einem der schönsten Filme, die ich – Kinomuffel – je gesehen habe.
Er zeigt die Liebesgeschichte eines Paars, die aufgrund ihrer Umstände nicht zusammenkommen. Aber aus dieser feinen Spannung fliesst von Sekunde zu Sekunde eine ungeheuer intensive Musik. Da die Spannung bis zum Schluss andauert und sich nicht in einem „Happy End“ à la Hollywood auflöst, fliesst die Musik weiter und weiter in den Ohren der Zuseher und Hörer auch wenn sie das Kino schon längst verlassen haben.
Ich frage mich, ob das ein Grundmuster ist, ob Musik, Bilder, Bewegung, Kunst, Kreativität immer nur aus Spannung, aus Widerspruch entstehen. Ist das so? Ich kenne keine Gegenbeispiele.
20. Januar 2008
Friedrich Hölderlin schrieb während der Jahre 1796–1998 das folgende Gedicht:
An die Deutschen
Spottet ja nicht des Kinds, wenn es mit Peitsch und Sporn
Auf dem Rosse von Holz mutig und gross sich dünkt,
Denn, ihr Deutschen, auch ihr seid
Tatenarm und gedankenvoll.
Oder kömmt, wie der Strahl aus dem Gewölke kömmt,
Aus Gedanken die Tat? Leben die Bücher bald?
O ihr Lieben, so nimmt mich,
Daß ich büße die Lästerung.
Ist doch immer noch irgendwie aktuell, oder nicht?
03. Januar 2008